Auf 650 Quadratmetern
gehen die Mitglieder des Eisenbahnmodell-Clubs Haller Eisenbahnfreunde e.V.
ihrem Hobby nach. In einem ehemaligen Lager unter einer Fabrik planen sie ihre
Anlagen, basteln daran und lassen die Züge fahren.
Seit mehr als 15 Jahren stehen die Zeiger der Uhr auf fünf
vor eins. Schon lange wurden keine Küchenteile mehr von den drei Rampen auf
LKWs verladen. Ein hellblau-weißes Schild mit einem Namens-Schriftzug aus den
60ern zeugt noch von der Zeit, als hier noch Küchen hergestellt wurden.
Trostlos sieht es aus auf dem Gelände des insolventen Küchenherstellers
Schaffitzel am Rande des Industriegebiets Herdweg im Schwäbisch Haller
Stadtteil Sulzdorf. Doch am Eingang zum alten Lager prangt das Logo der HEF. Hier
im Keller des Fabrikgebäudes treffen sich die Mitglieder jeden Freitag zu den
Vereinsabenden.
Im Jahr 1994 haben sich in Schwäbisch Hall 28 Anhänger der
Eisenbahn und der Modellbahn zusammengefunden und den Verein Haller
Eisenbahnfreunde (HEF) gegründet. Frühere Versuche Modellbahnclubs zu gründen
hatten keinen Erfolg. Im „Old Smuggler“, einer Kneipe in Sulzdorf, fand die
erste Ausstellung statt. 1.000 Besucher kamen. Also blieb man dran. Es folgten
Ausstellungen in der Schwäbisch Haller Johanniterhalle und in der Steinbacher
Versteigerungshalle. „Umzüge von einer Scheune in den nächsten Lagerraum,
Ausstellungen in Wohnräumen und in der Gartenschauhalle und anderes mehr, haben
viel Mühe und Schweiß gekostet“, erzählt der erste Vorsitzende Theo Hagdorn.
Im Jahre 2000 ist es dem Vorstand dann gelungen einen neuen
geräumigen Clubraum anzumieten. Mit dem „geräumigen Clubraum“ ist das Untergeschoss
in der alten Fabrikhalle gemeint. „Es wurde renoviert, Wände wurden eingezogen
und gestrichen. All diese Mühen haben den Club zusammengeschweißt und Erfolg
gebracht“, so Hagdorn. Auf rund 650 Quadratmeter Ausstellungsfläche zeigt der
Club Anlagen von Spur Z bis Spur 1. „In
den Folgejahren haben wir, nach Originalplänen der DB, unsere N-Anlage geplant
und gebaut. Da ist der Hessentaler Bahnhof zu sehen, wie er vor 50 Jahren
aussah, die Eisenbahnstrecke vom Tullauer Viadukt über den Haller Bahnhof mit
Lokschuppen, Rangiergleisen und Lagerhallen wie er früher existierte, bis hin
zum Tunnel unterm Ripperg mit detailgetreuen Häusern und Landschaft neben der
Strecke“, erzählt der erste Vorsitzende. Gut 25 Meter ist die Anlage lang, wenn
sie richtig aufgebaut ist. Derzeit aber ist sie zu einem U geformt. Damit auch
andere Anlagen ihren Platz haben.
Zwei Ausstellungen veranstaltet der Verein im Jahr, eine im
November, eine im Januar. „Zu beiden kommen gleich viele Besucher“, sagt Dieter
Bertram von den HEF. „Die Ausstellungen sind für uns eine Einnahmequelle. Damit
finanzieren wir unser Vereinsleben.“ Dennoch wird eine Ausstellung nicht aus
finanziellen Gründen gemacht: „Wir wollen unseren Club und unser Hobby
präsentieren. Und die Leute kommen zu uns, weil sie etwas fahren sehen wollen.
Es muss Bewegung auf den Anlagen sein.“
Der Verein hat Nachwuchssorgen. Die Mitglieder sind meist im
Alter von über 50 Jahren. „Es gibt eine Jugendgruppe, doch wenn die Kinder
älter werden, haben andere Interessen Vorrang. Es werden leider immer weniger.
Die Zahl der Jugendlichen geht zurück“, erzählt Bertram.
Die Mitglieder der HEF erkennt man bei den Ausstellungen an
den bordeauxroten Pullovern, die schon lange das Erkennungszeichen des Vereins
sind. Ein Blick auf das Jubiläumsfoto aus dem Jahr 2004 (da wurde der Verein 10
Jahre alt), zeigt die Mitglieder in jenen Pullovern. Bei den Ausstellungen sieht
man sie hinter den Anlagen. Schnell werden da die Züge wieder auf die Schienen
gestellt, Bäume wieder aufgerichtet – und gerne, wenn sich jemand bei den
Ausstellungen für die Anlagen interessiert, Auskunft gegeben.
Neben der großen N-Spur-Anlage mit dem Schwäbisch Haller Bahnhof
im Mittelpunkt, basteln die Mitglieder gerade an einer neuen N-Spur-Anlage.
Diese aber hat keine reale Grundlage. „Hier handelt es sich um eine reine
Fantasie-Anlage unserer Mitglieder. Da gibt es kein reales Vorbild“, sagt
Bertram. Und einfach eine Anlage bauen, um sie ja fertig auf der Ausstellung zu
präsentieren, kam den Mitgliedern nicht in den Sinn. „Bei uns im Verein gibt es
drei Gruppen. Die einen sind die Techniker, die eben gerne an den Modellen und
Teilen herumschrauben. Die anderen sind Bastler beschäftigen sich gerne mit dem
Bau und der Gestaltung der Anlagen. Die dritte Gruppe sind die Spieler, die
Freude an den fertigen Anlagen haben und damit spielen wollen“, sagt der
Vorsitzende Hagdorn.
Die HEF gehören nicht zu den reisefreudigen Clubs, wie Bertram
bestätigt. „Wir haben sehr komplizierte Anlagen. Der Aufwand alles abzubauen
und wieder aufzubauen und dann wieder abzubauen und dann hier wieder aufzubauen
ist für uns zu groß.“ Dennoch ist man als Verein des Öfteren unterwegs. „Es
muss aber etwas mit der Eisenbahn zu tun haben. Wir schauen uns dann die
Modelle gerne im Original an.“
Da die Mitglieder, nach eigener Aussage, sehr detailverliebt
sind, haben sie gute Erfahrungen mit Märklin-Modellen gemacht. „Es kommt alles
sehr nah an die Realität ran. Die Maßgenauigkeit ist eine Stärke von den
Märklin-Modellen.“
Steckbrief:
Organisation:
„Unsere Mitglieder kommen aus dem gesamten Landkreis
Schwäbisch Hall“, sagt Dieter Bertram. Begonnen wurde 1994 mit 28
Eisenbahn-Enthusiasten Im Jubiläumsjahr 2004, zählte der Club über 50 Mitglieder.
Zum 20-jährigen Bestehen 2014 ist die Zahl der Mitglieder nochmals angestiegen.
Derzeit sind es 55. Die HEF sind ein eingetragener Verein. Der Vorstand besteht
aus dem 1. Vorsitzenden Theo Hagdorn, dem 2. Vorsitzenden und Kassierer Peter
Dinter und dem Schriftführer Michael Hartmann. Man trifft sich freitags im
Vereinsheim.
Anlagenbau:
Auf 650 Quadratmetern im Untergeschoss einer Fabrikhalle
stehen mehrere Anlagen, darunter zwei N-Spur-Anlagen (wobei sich eine noch im
Bau befindet). Ansonsten sind alle Spurgrößen vorhanden.
Geschichte:
Vor 21 Jahren wurde der Verein gegründet. Schnell hatte man
Erfolge durch gut organisierte Ausstellungen. Nach mehreren Umzügen ist man nun
seit 2000 im jetzigen Vereinsheim und wird die weiteren Jahre noch dort
verbringen können. Der neue Besitzer des Geländes hat das zugesichert.
Und hier geht es zum Artikel im Magazin: http://www.maerklin.de/fileadmin/media/clubs/316/Trix_Clubnews_03-2016_Gesamt_051916_DE_rp.pdf (Seiten 17 bis 19)